Nächster Beitrag Voriger Beitrag

Mit digitalen Innovationen Kunden an den stationären Handel binden

29. April 2015

Der 30. Digitaldialog am 28. April in Graz stand ganz im Zeichen von Smart Commerce. Die Frage nach der effektiven Nutzung von digitalen Technologien und Services im stationären Handel bildete dabei den Kern der Vorträge und Diskussionen.

Graz. Digitalisierung und Vernetzung revolutionieren den Handel- und Dienstleistungsbereich. Konsumenten sind immer besser informiert, erwarten schneller verfügbare Waren und besseren Service. Gleichzeitig sind globale Player im Online Bereich auch für stationär gut verankerte Unternehmen zur Konkurrenz geworden.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, gilt es die Chancen der Digitalisierung und Vernetzung zu erkennen und mittels des Einsatzes innovativer Technologien und Services zu überwinden. Doch wie genau? Mit seinem Impulsreferat über digitale Innovationen im Handelsbereich eröffnete Martin Schumann, Leiter der Abteilung Smart Commerce bei evolaris, den 30. Digitaldialog und zeigte anhand internationaler und auch lokaler Best Practice Beispiele auf, wie Unternehmen der rasant fortschreitenden Digitalisierung begegnen und diese im Sinne von digitalen Kundenbindungsmaßnahmen für sich nutzen. „Der stationäre Handel muss sich einfach trauen, Innovationen frühzeitig auszuprobieren und rasch zu lernen, denn der Online-Handel schläft nicht und wird von Jahr zu Jahr stärker“, so Schumann.

Kristina Forstlechner, CEO und Gründerin des Grazer Unternehmens Mützenmafia, geht in ihrem Vortrag auf das Thema „Community-Building“ auf Social Media Plattformen ein, um einen nachhaltigen Dialog innerhalb der für ihr Unternehmen relevanten Zielgruppe aufzubauen und zu halten. „Mundpropaganda ist nach wie vor das Um und Auf, auch wenn diese heutzutage digital geschieht“, so Forstlechner. Die Mützenmafia setzt dabei auf einen persönlichen, authentischen und nahezu „familiären“ Kommunikationsstil, der sich über die Jahre hinweg für das Unternehmen als zielführend erwiesen hat.

Peter Horvath, Partner vom Institute of Brand Logic und davor langjähriges Vorstandsmitglied bei Leder & Schuh, steht voll und ganz hinter dem Thema „Omnichannel“, den Vertrieb von Marken und Produkten über multiple Absatzkanäle. Horvath warnt jedoch vor strategischen Fehlern die im Aufbau von Omnichannel „Brands“ häufig passieren und geht konkret auf sieben Fallen bei der Transformation von Unternehmen in diese Richtung ein.

Die anschließende Diskussion drehte sich vor allem um das Wie? bei der Einführung und Nutzung von digitalen Services im Handelsbereich. „Bevor Unternehmen sich an digitale Kanäle heranwagen, müssen sie definieren, welches Produktportfolio überhaupt in den Online-Bereich passt und welches vielleicht doch im stationären Store besser aufgehoben ist“, so Katharina Heil, Gründerin und CEO der e-Business Agentur well LINKED. Dieter Matuschek, Marketing Leiter des ShoppingCity Seiersberg, sieht das Thema „Content“ als zentrales Element in der digitalen Servicierung: „Die größte Herausforderung ist nicht die technische Lösung, sondern der Content. Die Generierung von geeigneten Inhalten für die verschiedenen Kanäle ist für die Organisation eine Herausforderung, andererseits dürfen auch die Kunden mit digitalen Informationen nicht überfordert werden. Zielgerichtete und nach Möglichkeit personalisierte Informationen bilden den entscheidenden Erfolgsfaktor“, so Matuschek.

In einem Punkt sind sich alle DiskutantInnen einig – der stationäre Handel muss mithilfe digitaler Services seine Kunden begeistern und ihnen über beispielsweise mobile Anwendungen, Bonussysteme etc. einen entsprechenden Mehrwert bieten, um den jährlich steigenden Absätzen im Online-Handel entgegenzuhalten.

Der "Digitaldialog" ist eine von der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG), APA - Austria Presse Agentur, evolaris, Campus02, Infonova und IBC organisierte Veranstaltungsreihe, die sich den neuesten digitalen Trends, Technologien und Anwendungen widmet. Die nächste Veranstaltung in dieser Reihe findet am 26.05. zum Thema „Software Engineering“ statt.

Mit digitalen Innovationen Kunden an den stationären Handel binden